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Forschungen eines Hundes

Ensemble: Jean François Favreau, Anne Frütel, Jan Tabaka, Susanna Tabaka-Pillhofer, Anne Wiederhold

Künstlerische Leitung: Susanna Tabaka-Pillhofer

Bühne, Licht: Maren Greinke, Ole Georg Graf

Photographie: Bettina Frenzel / Anna-Karolina Tabaka

Premiere: 13. Dezember 2007, Klangforum Wien

siehe: http://www.theatertanto.at/kafka.html

  • Über Veränderung

  • Über Beobachtung von außen

  • Über außerordentliche Begebenheiten und ihre Wirkung

  • Über die schöpferische Musikalität des Hundegeschlechts

  • Über Musik aus dem leeren Raum

  • Über die Gewalt der Musik

  • Über die Frage: Wovon nährt sich die Hundeschaft

  • Über Fragen, das Fragen und die Reaktion der Befragten

  • Über die Verweigerung des Eingeständnisses von Wissen

  • Über das Schweigen als Schutz und zerstörerische Kraft

  • Über die Existenz von Lufthunden

  • Über das Hungern an sich und zu Forschungszwecken

Ein alternder Hund, ein Wissenschaftler, räsoniert in seitenlangen, äußerst komischen Ausführungen über sein vergangenes Forscherleben, das um eine einzige absurde Frage kreiste: „Woher nimmt die Erde die Nahrung?“

Kafka läßt seinen Hund die ausuferndsten geistigen und experimentellen Verrenkungen und Beobachtungen unternehmen, um seiner absurden Frage nachzugehen. Hannah Arendt: „Die uralte Furcht, daß unsere Sinne, also die Organe, die uns Wirklichkeit vermitteln, uns betrügen könnten – Kafka hat sie inszeniert. Doch er legt dem Leser das groteske Modell eines Hundeverstandes vor, neben dem die Probleme des Menschenverstandes wie eine harmlose Nachahmung anmuten.

Da keine Wirklichkeit gleichsam mildernd der Konstruktion im Wege steht, können die einzelnen Elemente die ihnen innewohnende komisch-gigantische Größe annehmen. Diese überaus kühne Umkehrung von Vorbild und Nachahmung, in der das Gedichtete plötzlich als Vorbild und die Realität als zur Rechenschaft gezogene Nachahmung erscheint, ist eine der wesentlichen Quellen Kafkaschen Humors.“

 

THEATER TANTO bewegt sich mit seiner Umsetzung der Kafkaschen Textwelt in Grenzbereiche theatraler und musikalischer Darstellung.

Die dem Text inhärenten Fragestellungen von Gruppe und Individuum, Integration und Separation, Erkenntnis und Anmaßung werden in einen Diskurs der Körper in Raum und Zeit übersetzt. Das Fragmentarische der Textvorlage wird als Form aufgenommen und durchgeführt, bis hin zum fragmentarischen Einweben der Musik in den szenischen Vorgang, wobei die Musik selbst als Metatext erscheint.

Die Bühne zeigt sich als Landschaft von offensichtlich bewohnbaren Orten („Häusern“), die das Eigene/Heimische und das Fremde/Unbehauste der Hunde in ihrer Hundewelt deutlich hervorkehrt. „Der Hund“ wird nicht personifiziert, sondern ist ein vielstimmiges, verschiedenstimmiges, und damit womöglich in sich unstimmiges Wesen, das sich in einem fort selbst widerspricht und jeder Aussage sofort die gegenteilige Aussage hinzufügt. Die Erzählung zeigt die Wirklichkeit als Labyrinth. Die “gleitenden Paradoxe“ (Gerhard Neumann) der „versprachlichten Körper“ Kafkas folgen keiner Realistik der Darstellung, sondern ganz eigenen Bewegungsgesetzen. Der Sinn selber scheint sich in Bewegung gesetzt zu haben und bleibt in einem ständigen Prozess der Veränderung und Beugung.


Kritiken/ Artikel zum Stück

https://esel.at/termin/6102/theater-tanto-forschungen-eines-hundes

https://www.pressreader.com/austria/der-standard/20071212/282505769261034
http://www.theatertanto.at/theatertanto_pr.pdf

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